TEDx Datanauts: Event Highlights

Kennen Sie TED? Damit meine ich nicht den lustigen Teddybär, der mit Mark Wahlberg die Leinwand unsicher macht, sondern die Konferenz, in der extrem smarte Personen Vorträge zum Thema Technologie, Entertainment und Design halten. Falls nicht, einfach mal hier reinschauen. Und falls doch, wissen Sie, was echte Inspiration ist.

Oder mit den Worten von TED: Ideas worth spreading!

Und da es nicht jedem möglich ist, ein TED Event live zu erleben, gibt es TEDx - sozusagen den kleinen Bruder, der die Idee überall in die Welt trägt. In diesem Fall nach Kronberg, in den imposanten Campus der Unternehmensberatung Accenture.

Datanauts: Forscher im Datenraum

Diesmal stand das Event unter dem Motto "Datanauts" und beschäftigte sich mit Fragenstellungen rund um Daten und was man damit alles sinnvolles tun kann. Alles in allem gab es neun Voträgen zu lauschen, von denen ich fünf besonders hervorheben möchte:

Yes, we Kahn!

Thilo von Debschitz berichtete von Fritz Kahn, dem Pionier der Infografik, dessen Werk ihn in seinen Bann gezogen hat.

Und in der Tat sind die Grafiken, die der von 1888 bis 1968 lebende Berliner Gynäkologe ersonnnen hat, wahre Meisterwerke. Beinahe 100 Jahre bevor das Thema User Experience überhaupt  definiert war, gab es da einen, der wußte, wie man komplexe Sachverhalte einfach vermitteln kann. Wer mehr davon sehen will, dem sei die Seite www.fritz-kahn.com wärmstens ans Herz gelegt.

Fritz Kahns "Der Körper als Industriepalast", 1926

 © Kosmos Verlag


Trouble with bubbles?

Wissen Sie, was Bühnenpräsenz ist? Nein? Dann sehen sie einfach mal Vincent Fella Rune Møller Hendricks zu ... der Doktor der Philosophie und Director of the Center for Information and Bubble Studies (CIBS) an der Universität von Kopenhagen hat nämlich jede Menge davon. Und gute Themen hat er auch noch - nämlich, das es Bubbles nicht nur im Finanzsektor gibt, sondern auch in den sozialen Medien, wie er eindrücklich darstellt. Wir alle müssen entscheiden, in welche Themen wir unsere Zeit investieren. Unsere soziale Währung ist das Like und die Hausse heißt hier Hype. Ein tolles Thema und ein brillianter Sprecher - da investiere ich meine Zeit doch gerne.


Mehr von Vincent gibt es hier.


datalook.io - Re-use vom Feinsten

Was tut man, wenn man in Philadelphia lebt und einem das Radwegenetz nicht ausreicht? Man übernimmt eine Idee aus Austin , Texas und sucht sich eine Gruppe von Entwicklern (Code for Philly), mit denen man eine App entwickelt (Cycle Philly), die es erlaubt, die gefahrenen Wege aufzuzeichnen. Und dann "spendet" man die Daten den Stadtplanern von Philadelphia, die damit die Planung der Infrastruktur verbessern. Doing good things with data!

 

Tobias Pfaff zeigt nun, dass man die Idee auch noch weiter tragen kann - und entwickelt mit Unterstützung der Code for Philly Gruppe eine vergleichbare Lösung für Düsseldorf (CycleDorf). Beindruckend ist dabei die Macht der Community. Nicht nur, dass man sich in Philadelphia zusammengefunden hat, um gemeinnützig das Cycle Philly Projekt umzusetzen. Sondern insbesondere, dass man auch daran Interesse hatte, diese Idee allen zugänglich zu machen und somit allen Gemeinden die Möglichkeit zu geben, mit kleinem Aufwand ähnlich Großes zu bewerkstelligen. Ein solcher Ansatz, mittels Crowdsourcing gesellschaftliche Probleme altruistisch zu lösen, sollte Schule machen! Und das tut er auch: Auf der Platform datalook.io sammelt Tobias Pfaff solche Ideen und inspiriert eine weltweite Community zum Mitmachen.

 

nostradamIQ: Wo knallt es als nächstes?

Es gibt Augenblicke, da fühlt man sich ganz unbedeutend. Zum Beispiel, wenn der gerade einmal 18-jährige Pascal Weinberger die Bühne betritt und von seinem Projekt NostradamIQ berichtet. Dabei geht es darum, auf Basis verfügbarer Daten mittels prädiktiver Algorythmen Naturkatastrophen vorherzusagen. Mit diesem Projekt hat er verdientermaßen den Datanauts-Contest gewonnen.

Ich wage gar nicht daran zu denken, mit welch trivialen Problemen ich mich beschäftigt habe, als ich 18 war.


Data Sonification: Der Klang der Daten

Abschließend möchte ich noch den Sounddesigner Kasper Fangel Skov erwähnen, der beeindruckende Klangkonstrukte aus Daten erzeugt. Daten hörbar machen, das ist sein Ziel. Und das gelingt ihm auch. Haben Sie schon einmal das Wetter in Sao Palo gehört? Nein? Ich vorher auch nicht. Für einen audiophilen Menschen wie mich, war das äußerst imposant. Wobei ich immer noch darüber grübele, wo man das sinnvoll im Alltag anwenden kann. Aber das kommmt sicher noch.


Wenn Sie mitgrübeln wollen, finden Sie hier weitergehende Informationen.


Alles in allem war es wieder ein super Event - dickes Lob an die Veranstalter!

 

Autor: CdA


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